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(R)evolutionärer Wandel

Ein Interview mit Daniel Fard-Yazdani, Head of Investor Relations bei Delivery Hero SE

Mario Schmidt: Jan-Christoph, wie seid Ihr im Team auf die Aktie von Delivery Hero gestoßen?

Jan-Christoph Herbst: Der global aufgestellte MainFirst Global Equities Fund zielt speziell auf strukturelle Trends ab, die die Welt und das Handeln der Akteure nachhaltig verändern. Sozusagen revolutionär. Es sind eben keine Moden, die nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Nein, es handelt sich um Entwicklungen, die Bestand haben und die die Gesellschaft verwandeln. Zu finden sind sie in Bereichen wie bargeldlosen Zahlungen (Paypal) oder Online-Konsum. Und in diesem Zusammenhang sind wir schon seit längerem in Delivery Hero engagiert. Ein Unternehmen, das uns neben anderen wie beispielsweise Amazon, Adobe oder aber auch Vestas überzeugt.

Schmidt: Hat Corona hierfür den Ausschlag gegeben?

Herbst: Nein, wir sind schon länger investiert. Digitale Strukturveränderungen, die wir bereits vor der Krise gesehen haben, werden durch die Pandemie beschleunigt, treten künftig mitunter noch stärker hervor. Ausschlaggebend für ein Investment sind letztlich die künftigen Erfolgsaussichten und das zugrundeliegende Geschäftsmodell. Obwohl Delivery Hero bereits vor 10 Jahren gegründet wurde, versprüht es für uns nach wie vor den Charme eines Start-Up Unternehmens. Delivery Hero wartet mit gigantischem Umsatzwachstum auf und das eben Jahr für Jahr. Das Management treibt indes die eingeschlagene Unternehmensstrategie voran, in vielen Ländern rund um den Globus präsent zu sein und dort eine starke Marktpositionierung einzunehmen.

Schmidt: Herr Fard-Yazdani, wo steht Delivery Hero aktuell? Was sind die Pläne?

Daniel Fard-Yazdani: Wir wachsen und bleiben auf der Erfolgsspur. Ein Blick auf die nackten Zahlen zeigt, dass wir mit unserer Firmenphilosophie und strategischen Ausrichtung richtig liegen. Allein 2020 haben sich die Bestellungen beinahe verdoppelt. Unser Bruttowarenwert (GMV) stieg im vergangenen Jahr auf 12,4 Mrd. Euro und erreichte damit ein Wachstum von 66 Prozent. Und diese Zahlen reflektieren noch nicht einmal den Abschluss der für uns sehr bedeutenden Transaktion in Korea, die wir im März diesen Jahres abgeschlossen haben. Auf einer Pro-forma-Basis lag unser GMV 2020 bereits bei 21,8 Mrd. Euro.

Das starke Wachstum speist sich übrigens aus zwei Kanälen. Während wir den Großteil noch mit unserem traditionellen Kerngeschäft der Essensauslieferung generieren, steigt unser neues Angebot im Bereich Quick-Commerce rasant an.

Schmidt: Was verstehen Sie unter „Quick-Commerce“?

Fard-Yazdani: Der Kunde steht bei uns im Fokus. „Always delivering an amazing experience - Fast and easy to your door“ lautet das Motto. Mehr und mehr Menschen haben sich an Lieferzeiten binnen weniger Tage oder Stunden gewöhnt, doch das geht noch besser. Delivery Hero möchte ultraschnelle Lieferungen zum neuen Standard küren. Das betrifft nicht nur unser Kerngeschäft, der Essenslieferung, sondern eben auch weitere Produkte des alltäglichen Lebens wie Lebensmittel, Medikamente oder Blumen. „Speed matters“.

Schmidt: Das setzt aber auch eine eigene, geeignete Infrastruktur voraus…

Fard-Yazdani: Absolut. Wir haben bereits kräftig in neue Infrastruktur investiert, um unserem Anspruch der ultraschnellen Lieferung gerecht zu werden. Im ersten Quartal 2021 verfügten wir über mehr als 600 Dmarts (kleine Lagerhäuser) in 35 Ländern auf vier Erdteilen. Und das Wachstumspotenzial ist vorhanden. Wichtig ist, dass wir auch hierbei mit niedrigen Kosten kalkulieren können.

Schmidt: Jan-Christoph, ein überzeugender Case, der perfekt in eure Investmentphilosophie passt.

Herbst: Daran besteht für uns aus heutiger Sicht kein Zweifel. Die Investitionen in das zukunftsweisende Geschäftsfeld Quick-Commerce, die weitere Expansion in den Kernmärkten Asiens (beispielsweise Japan), Partnerschaften und nicht zuletzt der angekündigte Wiedereintritt in den deutschen Heimatmarkt sind mehr als schlagkräftige Argumente. Zwar schreibt das Unternehmen trotz eines starken Umsatzwachstums momentan noch rote Zahlen, aber es befindet sich auf einem guten Weg. Für das Geschäftsjahr 2021 liegt die Prognose für den Gesamtumsatz der Segmentebei 6,1 - 6,6 Mrd. Euro; das entspräche am unteren Ende der Prognose bereits einem Anstieg von 74%.

Schmidt: Zum Abschluss eine Frage zur Performance des Fonds. Wie schaut es aus?

Herbst: Strukturelle Trends sind unabhängig von Konjunkturzyklen zu betrachten und fokussieren sich auf Unternehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell auch noch morgen im Rampenlicht stehen. Hohe Eintrittsbarrieren, mitunter gründergeführte Unternehmen und eine dominierende Marktstellung sind die zentralen Schlagworte. Seit Fondsauflage haben wir dieser Strategie folgend ein sattes Alpha gegenüber der Benchmark MSCI World erwirtschaftet. Ein schöner Beleg für aktives Fondsmanagement.

 

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